
ISO-Norm für an Kinder gerichtete Werbung gescheitert
Das verbraucherschutzpolitische Komitee der International Organization for Standardization (ISO), Genf, hatte seinen Mitgliedern einen Entwurf für das Normungsvorhaben (NWIP) „Guidance for Advertising and Marketing that affects Children“ zur Abstimmung bis Juli 2021 vorgelegt. Ziel war es, aus dem Exposé eine internationale Leitlinie zu erarbeiten, die mittelfristig in einer DIN-Norm hätte münden können.
Die Norm hätte Prinzipien und Best-Practice-Leitlinien für Werbung und Marketing fixiert, um Kinder in verschiedenen Alters- und Entwicklungsstufen vor Schaden zu bewahren und ihr gesundes physisches und psychisches Wachstum zu fördern. In der Vorlage wurde vorgeschlagen, eine Vielzahl von Medien einzubeziehen wie Fernsehen, Publikationen, Social Media, aber auch digitale Plattformen wie YouTube (Podcasts), Influencer, eingebettete Werbung in Fernsehsendungen sowie Filme und Spiele, die eine direkte Auswirkung auf Kinder haben könnten.
Eine Vielzahl von Organisationen weltweit brachten Kritik am Vorschlag der ISO vor, so auch die Mitglieder des Spielwarenweltverbandes International Council of Toy Industries (ICTI). Als Mitglied des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) unterzeichnete der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) eine Stellungnahme an das deutsche DIN-Institut, die auch im internationalen Verbund verwendet wurde. Die Kritik zeigte Wirkung. Genf muss zurückrudern. Der Vorschlag erreichte in der Abstimmung nicht die erforderliche 2/3 Mehrheit, was so viel heißt, dass der Entwurf nicht in einem Arbeitsprojekt mündet.